Recherche zum Uhrwerk aus dem 17. Jahrhundert:
Das Uhrwerk besitzt einige Merkmale, die auf eine frühere Verwendung als astronomische Uhr deutet.
Die Tatsache, dass die Wellen des Gehwerkes in Bezug auf das Schlagwerk in einer Richtung stehen, also in Reihe hintereinander, nicht nebeneinander, also Gehwerkwellen in Bezug auf Schlagwerkwellen nicht parallel stehen, datieren das Uhrwerk auf ein Baujahr vor 1700.
Die Gestellbekrönungen als Rollwerke wurden etwa ab dem Jahre 1600 verwendet.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden solche Uhren, wie auch diese, immer wieder repariert, es wurden teilweise neue Teile eingebaut, die dem dann damaligen Stand der Technik entsprachen. So kommt es, dass die Bauweise nicht mehr homogen ist, also auch ursprünglich handgeschmiedete Teile, durch moderne ersetzt wurden. Die Scherenhemmung Hemmung ist neueren Datums und wurde später eingerüstet. Erfunden wurde sie etwa um 1740. Umbauten durch die Jahrhunderte sind üblich, sogar die Regel, da die ursprünglich verwendeten Waagbalken anstatt Pendel sehr ungenau liefen. Es wurden dann Hakenhemmungen, Scherenhemmungen und ähnliche eingebaut. Heute bekannte Pendel wurden erst ab etwa 1680 eingesetzt, davor fanden Waagbalken Verwendung.
Die Uhr besitzt ein Zusatzgetriebe, das übliche Uhrwerke zum Anzeigen der Stunden und Minuten nicht brauchen. Die Verwendung eines Zusatzgetriebes, das die Drehzahl (normalerweise im Gehwerk 1 Umdrehung je Stunde) deutlich heruntertransformiert, deutet auf die Verwendung als astronomische Uhr.
Das naheliegendste ist, dass das Zusatzgetriebe für die Berechnung der Mondbahn Verwendung fand. Der Mond wird von der Erde aus mit einem Zyklus von 29,5 Tagen der Mondphasen gesehen.
Das Zusatzgetriebe besitzt einen Wellenabgang mit einem Kardangelenk, das offensichtlich im Einsatz war, und dann vermutlich beim Ausbau abgesägt wurde. Nutzbar sind solche langsam drehende Wellen zum Darstellen sehr langsamer Vorgänge, also Mondphasen, Tierkreiszeichen, Datumsinformationen, Stellungen von Gestirnen. Dieser Wellenabgang dreht sich mit einer Umdrehungszahl von einer Umdrehung in knapp 5 Tagen. Die Drehzahl, die man zum Ansteuern eines Mondes oder Mondzeigers braucht, erreicht man, indem diese Drehzahl nochmal mit einem Getriebe durch 6 teilt, so dann man eine Umdrehung in 29,5 Tagen erreicht, die der von der Erde aus wahrgenommener Mondphase entspricht.
Der Wellenabgang der Uhr lässt sich verstellen, da das große Zahnrad mit dem Wellenabgang und Kardangelenk sich durch Lösen einer Vierkantmutter in einem Langloch verschieben lässt.